Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist eine einzigartige Naturlandschaft in Deutschland. Weite Teile davon gehören zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Wegen seiner landschaftlichen Vielfalt und seiner urwüchsigen Naturbelassenheit gilt dieses Gebiet zu Recht als Teil des "Wilden Deutschlands".
Am Leuchtturm Darßer Ort, an der nördlichen Spitze der Halbinsel, zeigt das Natureum in einer kleinen Ausstellung "die Vielfalt, Dynamik und Schutzbedürftigkeit der einmaligen Natur und Landschaft auf dem Darß".
Hier gibt es die klarste und reinste Luft Deutschlands und auch die Sonne scheint hier mehr als anderswo. Die leicht feuchte und salzhaltige - und dank des nahen Waldes sauerstoffreiche Luft - sorgt für ein ostseetypisches mildes Reizklima, das belebend ist für Körper und Geist.
Auch die Wasserqualität ist hervorragend - alle Ostssebäder der Halbinsel werden regelmäßig mit der "Blauen Flagge" für besondere Umweltqualität ausgezeichnet.
Der Darßwald bildet das Herzstück der Halbinsel und des Nationalparks. Zu DDR-Zeiten war der Wald als Jagdgebiet der Nomenklatura für die Öffentlichkeit gesperrt und konnte sich bereits damals weitgehend ungestört entwickeln.
Nach der Gründung des Nationalparks 1990 wurden Teile des Waldes unter absoluten Schutz gestellt und nicht mehr bewirtschaftet. Seitdem entwickelt sich auf den aufgelassenen Flächen allmählich ein natürlicher Urwald.
Auch die Jagd wurde eingeschränkt. Eine "behutsame Wildtierregulierung" hält die Bestände jetzt im Gleichgewicht. Das Wild hat deshalb weniger Scheu als anderswo. So kann man bei Streifzügen durch den Darß heute oft unverhofft stattliche Rudel von Schwarz- und Rotwild entdecken, vor allem im Norden in den Salzwiesen bei Darßer Ort (Bilder >). Die Hirschbrunft lockt jährlich viele Besucher an. - Bilder vom Darßwald >
Der Weststrand bietet auf 13 km Länge ein Landschaftsbild von urwüchsiger Wildheit und Romantik. Ungehindert von menschlichen Eingriffen rauben Wind und Wellen der Küste hier jedes Jahr 1/2 Meter Land und lagern den Sand nördlich am Darßer Ort und am Nordstrand wieder an.
An der Abbruchkante liegen die entwurzelten Bäume quer über den Strand und bilden eine bizarre Kulisse vor dem bis ans Ufer reichenden Darßwald. Der TV-Sender arte hat den Strand 2007 zu einem der 20 markantesten Strände der Welt gewählt.
Unberührt von der Zivilisation und nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar, ist es hier auch in der Hochsaison nie überlaufen. Auch im Herbst und Winter bieten sich hier eindrucksvolle Szenarien. Nach den Stürmen kommen die Bernsteinsucher. - Bilder vom Weststrand >
Der 25 km lange und bis zu 80 m breite Strandstreifen entlang der Nordküste von Darß und Zingst gilt als einer der schönsten Strände Deutschlands. Was das Meer am "wilden Weststrand" abgetragen hat, wird hier feingesiebt wieder angelagert - wahrer Zuckersand.
Der Übergang ins Wasser ist flach und auch für Kinder gut geeignet. Die ortsnahen Abschnitte sind DLRG-überwacht und ausgewiesene Zonen für FKK-Anhänger reserviert. Sie erreichen den "Traumstrand" per Fahrrad in 30 Minuten über gut ausgebaute Fahrradwege. Autos parken auf strandnahen Parkplätzen südlich der Küstenstraße nach Zingst.
Prerow und besonders der Ort Zingst sind geschäftige Badeorte mit vielen Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten. In Prerow gibt es das Darß-Museum und ein Kino, in Zingst den Museumshof sowie das das Medien, Informations- und Kulturzentrum Max Hünten Haus. Zingst ist mit 3.200 Einwohnern größter und mit fast 10.000 Gästebetten umtriebigster Ort der Halbinsel. In Prerow soll in den nächsten Jahren ein Ersatzhafen für den Nothafen bei Darßer Ort errichtet werden. - Bilder vom Nordstrand >
Das Fischland ist das Tor zum Darß. Die etwa 5 km lange schmale Nehrung zwischen Ostsee und Bodden erstreckt sich von der schmalsten Stelle kurz vor Wustrow bis zum Orsteingang Ahrenshoop. Häufig wird der südlich angrenzende Küstenabschnitt bis Dierhagen noch dazu gerechnet ("Niederes Fischland"), aber eigentlich gehört das schon zum Festland.
Von besonderem Reiz ist das "Hohe Ufer", eine bis zu 16 Meter hohe, gut 3 km lange Steilküste zwischen Wustrow und Ahrenshoop. Hier befindet sich der Bakelberg, mit 18 m ü.d.M. die höchste Erhebung der Halbinsel.
Das geschäftige Wustrow hat eine Seebrücke zur Ostsee und einen schönen Hafen auf der Boddenseite. Für Kunstfreunde interessant ist die Kunstscheune in Barnstorf.
Am bekanntesten ist aber sicher die auf der Grenze zum Vordarß liegende ehemalige Künstlerkolonie Ahrenshoop. Die Häuser der Künstler sind zum großen Teil erhalten und werden heute vielfach als Kunsthäuser und Galerien genutzt. 2013 eröffnete das neue Kunstmuseum. 2017 feiert der Ort das 125jährige Jubiläum der Künstlerkolonie. Eine App füht per Audioguide durch den Ort. - Bilder vom Fischland >
Der Bodden ist das fast 200 qkm große Flachwassergebiet zwischen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst und dem Festland. Seine von Schilfzonen gesäumte Küste ist durch vielfältige Buchten, Landzungen und vorgelagerte Inseln reich gegliedert. Dank dieses idyllischen Landschaftsbildes haben die "Lagunen der Ostssee" ihren ganz eigenen Freizeitwert.
In der Saison verbinden Linienschiffe die seeseitigen Orte mit dem Festland. Die traditionell für den Fischfang genutzten Zeesboote dienen heute fast auschließlich Touristenfahrten. Auch in Wieck werden solche Rundfahrten angeboten.
Ein absoluter Höhepunkt für Naturliebhaber ist im Herbst die Rast der Kraniche in den Marschwiesen südlich von Zingst und beiderseits der Bundestraße 105. In Groß-Mohrdorf gibt es hierzu ein Informationszentrum (44 km). Der "Urvater" aller Kraniche begrüßt Sie bei uns im Treppenhaus. - Bilder vom Bodden und Marschland >
Auf der Festlandseite des Boddens liegen die Häfen Barth, Bodstedt, Fuhlendorf, Neuendorf und Ribnitz-Damgarten. Dierhagen gehört eigentlich auch noch dazu, fühlt sich aber eher als "Tor zum Fischland". Ribnitz-Damgarten und Barth sind auf mittelalterliche Gründungen zurückgehende Marktstädte mit 15.000 bzw. 8.500 Einwohnern.
Sehenswert in Ribnitz-Damgarten ist das Deutsche Bernsteinmuseum. In Barth erinnert das Vineta-Museum an die Vineta-Sage, und im Technik- und Erlebnismuseum in der alten Zuckerfabrik sind historische Fahrzeuge aller Art zu bestaunen. Vom 87 m hohen Turm der Marienkirche hat man einen schönen Blick über die Stadt und die umliegende Boddenlandschaft.
Die Häfen Bodstedt und Fuhlendorf sind mit Wieck durch Fahrgastschiffe verbunden, was man sich bei Planungen für Radtouren entlang der Boddenküste zu Nutze machen kann (vgl. Route 13 unserer Empfehlungen). - Bilder von der Festlandküste >